COVID & Dating: Möglichkeit zur Selbst-entwicklung
Was nehmen wir für uns selbst mit, aus dieser durch COVID so beeinflussten Datingphase in unserem Leben? Mit ein wenig Kreativität und Offenheit bietet sich eine ganz neue Perspektive – mit Dingen, die wir für uns selbst und unsere Zukunft lernen können. Dieser Blogartikel wirft einen genaueren Blick darauf:
Im Hier und Jetzt bleiben
Die globale Pandemie hat dazu geführt, dass sich viele Menschen auf die Vergangenheit oder die Zukunft konzentrieren. Retrospektiv werden Handlungen kritisch betrachtet und den Erlebnissen vor Corona wird wehmütig nachgeblickt. Welch Ängste bei dem Blick in die Zukunft durch COVID ausgelöst wurden, müssen gar nicht erst erwähnt werden. Daher ist Dating während COVID eine gute Gelegenheit, sich auf das Hier und Jetzt, den gegenwärtigen Moment, zu fokussieren, anstatt sich mit der Vergangenheit oder der Zukunft zu belasten. Im Hier und Jetzt zu bleiben, wird schon von der Gestalttherapie von Fritz Perls als therapeutisch angesehen.
Während dem Dating kann man viel über sich selbst lernen, indem man feststellt, was man in diesem gegenwärtigen Moment fühlt, denkt, will oder braucht. Der gegenwärtige Moment ist alles, was wir jemals haben. Sich die Fülle des gegenwärtigen Augenblicks zu erlauben, während man das Date erlebt, bietet einen Reichtum an Erfahrung. Das ist ein Konzept, das die Figur in Heinrich Bölls Roman Der Clown gut (Link) ausdrückt:
“Ich sammle Momente“.
Den eigenen Instinkten vertrauen
Dating per Videoanruf vermittelt ein Gefühl von Unmittelbarkeit. Ohne dem Umfeld eines Restaurants, Theaters oder einer anderen Umgebung gibt es weniger Ablenkung und weniger externe gegenseitige Diskussionspunkte. Alles was bleibt sind du und dein Date. Da kommt es leichter als im „realen Leben“ zu dem sogenannten „Enthemmungseffekt“. Ein Teil davon besagt, dass wir bei Online-Kommunikation eher dazu neigen, mehr über uns selbst zu erzählen, als wenn wir uns von Angesicht zu Angesicht sehen würden). Online-Kommunikation kann den Prozess der Verbundenheit und Intimität beschleunigen. Das kann zu rascher Nähe führen und ist eine Gelegenheit, sich mit einem hohen Grad an Verwundbarkeit und Offenheit auseinanderzusetzen. Es birgt aber auch die Gefahr, zuviel von sich preiszugeben. Nimm dir daher einen Moment Zeit, um dich auf deine Instinkte, dein Gespür für dich selbst und deine Wünsche und Bedürfnisse einzustimmen, anstatt beim ersten Date zu schnell, zu viel von dir mit deinem Gesprächspartner zu teilen. Trainier dieses Bauchgefühl, das dich warnt, langsamer zu treten, deinen Instinkt, der dir hilft, den Enthemmungseffekt zu vermeiden. Online-Dating bietet eine wichtige Möglichkeit, zur Selbstentwicklung, da es hilft, sich mit seinen Instinkten zu verbinden.
Es gibt einen Satz, der dieses Konzept der negativen Auswirkungen von Oversharing schön bildlich darstellt:
„Du kannst Zahnpasta nicht wieder in die Tube geben.“
Kommunikationsfähigkeiten Entwickeln
Indem wir uns auf unsere Kommunikationsfähigkeiten bei Online- oder Telefon-Dates verlassen müssen, trainieren wir sie auch gleichzeitig. Normalerweise erhalten und geben wir unendlich viele non-verbale Hinweise in einer Begegnung, die Online oder per Telefon wegfallen. Selbst bei einem Videoanruf zeigen wir normalerweise nur Kopf und Schultern auf dem Bildschirm. Das heißt, dass wir das nervöse Zittern vom Bein nicht bemerken oder jegliche Aufregung und Begeisterung, die sich über die Grenzen des Gesichts hinaus ausdrücken. Wenn die non-verbale Kommunikation so dermaßen eingeschränkt ist, lohnt es sich, an seiner verbalen Kommunikation zu arbeiten. Ja, es schafft Herausforderungen – aber auch Chancen. Gelegenheiten, die eigene Kommunikation und die Signale und Nachrichten, die man von seinem Date erhält, zu verbessern. Chancen, sich für die Art und Weise zu interessieren, wie beide Gesprächspartner kommunizieren. Es ist eine perfekte Gelegenheit zur Selbstentwicklung. Mit Offenheit und Neugierde maximiert man das potenzielle persönliche Wachstum.
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