Flirten im alten Rom: Ovids Flirttipps

2000 Jahre alte Flirttipps von Dirty-Talk bis zu „Hard to get“, die sich auch heute noch in so manchem Dating-Ratgeber finden lassen: Da an diesem Wochenende das Römerfestival in Carnuntum (18. und 19. September 2021) stattfindet, möchten wir euch heute mit Ovid darauf vorbereiten 😉

Laut dem römischen Dichter Publius Ovidius Naso sei die Liebe eine Technik, die erlernt werden könne, so wie das Wagenlenken und die Schifffahrt. In seinem Buch über die Liebeskunst (Ars amatoria) gibt der Autor in Gedichtform Tipps zum Kennenlernen, Flirten oder zur Körperpflege für Männer und Frauen und behandelte auch die Themen Sex, Beziehung und Trennung.

Dadurch, dass Ovid in seinem Werk auch den Frauen eine Stimme gab und sich für die sexuelle Erfüllung beider Geschlechter einsetzt, gilt er für Teile der Forschung als fortschrittlich und feministisch. Andere Forscher*Innen sehen seine Schriften nicht so euphorisch, da es in seinen Tipps an die Frauen vor allem darum geht, den Männern zu gefallen und Ovid die Männer für unser heutiges Verständnis manchmal zu chauvinistischen Verhalten auffordert.

Damit ihr euch selbst ein Bild machen könnt, haben wir folgende Dating-Tipps für Frauen herausgesucht (morgen kommen die Männer an die Reihe):

Männerwahl

Zur richtigen Männerwahl (Vorsicht vor den Schönlingen mit ihren leeren Verspechungen):

„Meidet Männer, die offen erkennen lassen, dass sie sich pflegen, auf Schönheit bedacht sind und sich das Haar kunstvoll zurechtlegen. Was sie auch sagen, das haben sie schon tausend Mädchen gesagt; ihre Liebe schweift umher und lässt sich nirgends häuslich nieder.“

Kleidung

Zur passenden Kleidung (Ovid ist kein Fan von teuren Roben und Schmuck – viel wichtiger war ihm die passenden Farbe zum richtigen Hauttyp):

„Was ist es für ein Wahnsinn, sein Vermögen am Körper zu tragen?“

„Mit dem Prunk, der uns anlocken soll, verjagt ihr uns oft.“

Tischmanieren

Zu den Tischmanieren (Zurückhaltung ist gefragt):

„Sähe Paris seine Helena gierig essen, würde er voll Abscheu sagen: Es war eine Dummheit, sie zu rauben.“

Erreichbarkeit

Zur Erreichbarkeit (Ovid rät, die Männer zappeln zu lassen und sie eifersüchtig zu machen):

„Was man mühelos bekommt, ist eine schlechte Nahrung für lange Liebe.“

„Kränkung erregt die Glut aufs Neue, wenn sie auch schon lang erloschen war: Nehmt mich als Beispiel, ich liebe nur, wenn ich gekränkt bin.“

Liebesspiel

Zum Liebesspiel (Ovid war bereits ein Fan von Dirty-Talk):

„Es empfinde die Frau die Liebe, gelöst bis ins innerste Mark, und gleich gross sei die Lust für beide. Schmeichelnde Laute und liebliches Flüstern sollen nicht aufhören, und mitten im Spiel sollen dreiste Reden nicht verstummen.“

Quellen

Ovid, Ars amatoria (Die Liebeskunst), entstanden zwischen 1 v. Chr. und 4 n. Chr

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