Dating Story: Alles zu seiner Zeit oder doppelt gematcht hält besser

Diese Dating-Story erstreckt sich über zwei Events – daher auch über zwei Blogartikel 🙂 Lest hier im zweiten Teil, wie Monja ein unerwartetes Wiedersehen hatte.

Der zweite Teil der Geschichte spielt nicht ganz ein Jahr später, im April 2020. In Sachen Dating hatte sich bei mir in der Zwischenzeit viel getan. Treffen mit Typen, bei denen weder Name, Alter oder Beziehungsstatus mit dem Profil übereinstimmten, mit Mansplainern, die es schafften, sich in den ersten 5 Minuten ins Aus zu katapultieren („Was, du schwimmst auch gerne? Ich kann dir gern mal ein paar Techniken beibringen“) und es gab natürlich auch supernette Männer, bei denen sich aber die nötige Leidenschaft dann doch nicht einstellte. In Summe überwogen jedoch die negativen Erfahrungen. Verständlich also, dass ich Anfang des Jahres etwas Dating-müde geworden war. Mir kam das Social-Distancing also gerade recht, um zur Ruhe zu kommen und mich auf mich selbst zu konzentrieren. Um das mit einem symbolischen Akt zu unterstreichen, warf ich meine Packung Instantkaffee, die ich nur für Übernachtungsgäste aufgehoben hatte, in den Müll und verkaufte mein zweites Kissen auf willhaben.

Irgendwann hatte aber selbst ich genug Fotos eingeklebt, alte A-Team Folgen geschaut und Möbel repariert. Ich sehnte mich danach, neue Leute kennenzulernen und einfach ein bisschen Abwechslung zu erleben. Und so kam es, dass ich eines Tages wieder eine Slowdating Werbung bekam – dieses Mal für einen online Spieleabend – und mich noch für denselben Abend anmeldete.

Mit einem Glas Rotwein machte ich mich dann für einen gemütlichen Abend bereit. Und dann, gleich zu Beginn, als man alle Teilnehmer sehen konnte, kam die große Überraschung: Auch Alex war wieder dabei! Mein erster Gedanke war „Fuck, worüber soll ich mich 15 Minuten lang mit einer Person unterhalten, wenn man sich gegenseitig nicht spannend genug für ein zweites Date hielt?“ Ich fühlte mich ein bisschen wie damals, als ich den Lehrer, bei dem ich eigentlich zu genau dem Zeitpunkt Geschichte gehabt hätte, im Schwimmbad begegnet war. Parallel zu den ersten Spielrunden überlegte ich, wie ich ins Gespräch einsteigen sollte.  Ein scherzhaftes „Satz mit X“? Oder sollte ich erklären, dass ich damals eine so stressige Phase hatte und mich deshalb nicht mehr gemeldet habe? Und überhaupt, wie hoch stehen die Chancen, dass er sich nicht mehr an mich erinnert? Natürlich ist auch hier Der Teufel ist ein sadistisches Eichhörnchen und wir wurden uns als allerletztes zugeschaltet. Zumindest hatte zu dem Zeitpunkt schon der Wein seine Wirkung entfaltet. Das Gespräch verlief dann aber doch ganz anders als erwartet. Denn bevor ich irgendetwas sagen konnte, sagte er ziemlich viel: Er hatte erst vor kurzem wieder an mich gedacht und dabei bereut, sich nicht mehr gemeldet zu haben. Es sei damals nicht der richtige Zeitpunkt gewesen. Und ob wir nicht mal telefonieren wollen. Ich war ziemlich überrascht und etwas überrumpelt, aber es sprach ja nichts dagegen, weil ich unser erstes Date nur angenehm in Erinnerung hatte.

Ich weiß noch, dass ich vor dem ersten Telefonat richtig schlechte Laune hatte und unmotiviert war. Das Gespräch war aber dann nicht nur superwitzig sondern auch tiefgehend und beim Auflegen dachte ich mir noch “das war echt eine gute Zeit”. Auf das zweite Telefonat freute ich mich schon richtig. Danach verabredeten wir uns – Überraschung – zu einem Spaziergang.

Ich kann gar nicht genau sagen, wann es für mich begann, mehr zu werden. Beim 2.  Spaziergang fragte ich romantisch „wollen wir uns vielleicht mal küssen?“. Er wollte und spätestens dann war es bei mir ziemlich klar. Mit Alex war so vieles so anders. Er schrieb mir einfach, wenn er ein Treffen schön fand (und auch sonst). Er war von Anfang an aufmerksam und brachte mich ständig zum Lachen. Er war auch seit langem der erste, bei dem ich mich nach einer gemeinsamen Nacht auch auf ein gemeinsames Frühstück freute.

Natürlich war auch das gesamte Kennenlernen wegen des Lockdowns sehr speziell. Keine typischen Restaurantdates, kein gemeinsames Feiern (bis heute kennt er mein Party-Ich noch nicht) und auch den Freundeskreis des anderen konnte man nur begrenzt kennen lernen. Aber es hatte auch sein Gutes, da man sich so ganz aufeinander konzentrieren konnte.

Jetzt sind wir seit etwa 10 Monaten zusammen. Früher hätte ich nie geglaubt, dass ich auf einem Datingevent tatsächlich jemanden kennen lernen könnte. Heute weiß ich, dass es geht, aber es braucht eben manchmal seine Zeit.

Fotocredits: Joachim Dobler

Zurück
Zurück

8 kreative Dating-Ideen während Corona

Weiter
Weiter

Dating Story: Wie mir beim ersten Date die Worte wegblieben