Sprich mich an! Über unser Tagesseminar

Ein Tanz an der Grenze der Komfortzone – eine der Teilnehmerinnen an unserem ersten Tagesseminar gibt Einblicke in einen aufregenden und einzigartigen Tag.

Samstag, 10:0 Uhr in der Früh. Noch ein bisschen verschlafen und müde, stolpere ich zu der kleinen Gruppe dazu, die im Burggarten am Boden in einem Kreis sitzt. Gemütlich auf Picknickdecken, mit Abstand, mit Sitzpolstern, mit von Till und Helena bereit gelegten Schokoriegeln (Danke! 😊). Wir, das sind neben Till und Helena, sechs neugierige, aufgeregte und noch etwas schüchterne Seminarteilnehmer.

Doch schon innerhalb kürzester Zeit lockert sich die Stimmung. Die Übung zum Kennenlernen erreicht ganz unverkrampft und schnell eine ungewohnte Tiefe. Innerhalb weniger Minuten fühle ich mich den bisher unbekannten Mit-Teilnehmern vertraut verbunden und meine morgendliche Trägheit verfliegt. Was unser Ziel für den heutigen Tag ist, fragt Till. Ich bin mir nicht ganz sicher, ich will mich einfach ausprobieren, meine Grenzen austesten, mich selbst aus meiner Komfortzone schubsen. Dafür brauche ich Input und dabei möchte ich begleitet werden, von Personen, die gerade dasselbe erleben und mit denen ich mich dann austauschen kann.

Der erste Input folgt auch sofort. In 2-er Teams sollen wir herumgehen und Geschichten sammeln. Was sich leicht anhört, wird zur strategischen Aufgabe: Wen spricht man an, wie spricht man an, wann spricht man an und was spricht man an?

Wir scheitern und unterstützen uns, wir sind erfolgreich und bejubeln uns – erst im Kleinen, dann in der großen Runde.

Gleich anschließend die nächste Aufgabe. Wieder geht es los und wir ziehen unsere Kreise. Wieder ist manches einfacher als erwartet. Wieder komme ich drauf, dass man manche Dinge nicht zerdenken sollte, sondern einfach tun muss!

Die anschließende Mittagspause tut gut. Nach der ganzen Aufregung, dem Balancieren an den eigenen Grenzen, den Momenten des Frusts, dem neu Motivieren, den anschließenden vielen freudigen Begegnungen mit Fremden bin ich erschöpft, aber glücklich.

Der Nachmittag: Kurze Schnappatmung, als ich höre, welche Aufgaben zur Wahl stehen. Zwar erscheinen mir manche extrem leicht, fast ein bisschen langweilig, ein oder zwei versetzen mich allerdings nur schon bei der Vorstellung in Höchst-Stress. Ich wähle daher eine mittelschwere aus und lasse mich dafür blind in der Stadt herumführen. Erstaunlicherweise sind es dabei unerwartete Dinge, die mich fordern: Wie das Gespräch mit der Frau am Laufen zu halten, die mich eine gefühlte Ewigkeit durch die Stadt geleitet. Das Ausgeliefertsein ist da die geringere Herausforderung.

Anschließend ist noch etwas Zeit. Und da ich mich in meiner Kleingruppe, wir sind zufällig zu viert, sehr wohl fühle, traue ich mich auch noch an meinen „Endgegner“ – die Aufgabe, die mich nur beim Hören schon in Angst und Schrecken versetzt hat: Das Besichtigen einer Suite eines Luxushotels. Und das in den ausgelatschten, dreckigen und kaputten Schuhen die ich trage! Aber… es ist gar nicht schlimm! Obwohl ich aufgeregt und nervös bin, werden wir freundlich herumgeführt und ich frage mich, warum ich überhaupt so viel Respekt davor hatte…

Am Ende des Tages sind wir alle extrem aufgekratzt. Manche euphorisiert, manche ein bisschen frustriert, alle haben wir viel durchgemacht und viel erlebt. Durch den ständigen Austausch nach jeder Aufgabe und den Gruppen-Übungen dazwischen, sind wir zusammengewachsen und wollen uns noch nicht trennen. So wenig, dass wir als Team noch auf ein Getränk gehen und damit die positive, respektvolle, ehrliche und offene Stimmung des Tages noch ein bisschen in den Abend ziehen…

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Rafting im Gesäuse

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Die Zeit vor einem Video/Audio-Date